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omc - starke Partner für neue Perspektiven

In der derzeitigen Arbeitsmarktlage gibt es diverse Branchen, die extrem unter Druck stehen: Tourismus und Hotellerie, Event-Veranstalter und Kulturbetriebe, der Handel sowie (wieder einmal) die Medien, alle beklagen stark einbrechende Erlöse. Viele Medienunternehmen hatten ihre Geschäftsmodelle in den letzten Jahren erfolgreich um Events und Kommunikationslösungen erweitert. Genau diese gewinnbringenden Bereiche brechen jetzt unter Corona-Bedingungen nahezu vollständig zusammen.
 

Vor diesem Hintergrund erreichen uns bei OMC viele Anfragen von Führungskräften aus diesen Krisen-Branchen, die „etwas ganz Anderes“ machen möchten. Dieser Trend ist nicht neu, wird aber durch die Corona-Krise noch einmal verstärkt und beschleunigt. Viele Manager stellen sich und uns die Frage: Wie kann ein Branchenwechsel gelingen?


Persönliche Voraussetzungen für den Branchenwechsel

Die wichtigste Voraussetzung für einen Wechsel ist das eigene Mindset, die Einstellung. Als wir vor vier Jahren unsere Beratungsfirma in OMC OpenMind Management Consulting umbenannten, war das nicht nur Selbstverpflichtung, sondern auch ein Appell an unsere Kandidaten und Kandidatinnen in der beruflichen Veränderung: Seien Sie offen für Neues. Nehmen Sie bewusst wahr, dass in einer anderen Branche völlig andere Rahmenbedingungen gelten und seien Sie zur Veränderung bereit. Neben dieser Offenheit gehört auch immer etwas Demut zu einem Branchenwechsel dazu, denn man wird der Neuling sein, viel aufnehmen, zuhören und fragen müssen. Das kann auch ein Downshifting in der Position bedeuten – für viele hochrangige Manager eine ungewohnte Situation, auf die man sich einlassen muss.


Wie ist das konkrete Vorgehen bei einem Branchenwechsel?

Die Grundlage jeder beruflichen Neuorientierung ist die Selbstreflexion: Was sind meine Neigungen? Was sind meine Fähigkeiten? Was macht mich besonders? Wofür stehe ich? Diese Standortbestimmung ist ein wichtiger erster Schritt auch für einen Branchenwechsel. Man kann das mit Freunden und dem Partner/der Partnerin besprechen oder eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen, die mit neutralem (und geschultem) Blick auf die Persönlichkeit schaut und dadurch auch Fähigkeiten herausarbeitet, die Partner und Freunde nicht gesehen haben, vielleicht aus eigenem Interesse nicht sehen wollten.

Ist diese Basisarbeit getan, werden danach Ableitungen getroffen. Folgende Fragestellungen sind dabei wichtig:
 

--  Welche neue Branchen oder auch Nischen sind zukunftsträchtig und eignen sich grundsätzlich für den Umstieg?

--  In welchen anderen Branchen sind Ihre Neigungen und Fähigkeiten gefragt?

--  Wo lassen sich Ihre bisherigen praktischen Erfahrungen in ähnlicher Weise anwenden?

--  Welche Branchen sind ähnlich strukturiert wie ihre bisherigen und lassen einen Transfer zu?

--  Wo gibt es Geschäftsmodelle, die denen ähnlich sind, die Sie schon kennen oder sogar persönlich implementiert haben?

 

In welche Branchen haben Sie bereits Kontakte, wo gibt es Berührungspunkte und Insights, die Ihnen den Übergang erleichtern könnten?

Wenn dann eine oder mehrere Branchen und auch schon konkrete Unternehmen identifiziert sind, die für Sie als ihr zukünftiger Arbeitgeber infrage kommen, gilt es deren Job-Profile mit Ihrem eigenen Profil zu vergleichen. Sollte es fachliche Defizite geben, ist vermutlich eine Weiterbildung ratsam – und zwar unabhängig von Ihrem Lebensalter. Ich möchte hier das Beispiel einer Kandidatin anführen, die eine erfolgreiche Karriere in der Food-Industrie durchlaufen hat, aber im nächsten beruflichen Lebensabschnitt mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen möchte und sich daher für die Arbeit in einer Stiftung interessiert. Sie ging konsequent vor und absolvierte eine aufwändige Weiterbildung zur Stiftungsmanagerin, las sich intensiv in die unterschiedlichen Themen sozialer Arbeit ein und nutzte ihr Netzwerk, um persönliche Gespräche mit Insidern aus dieser Szene zu führen. Sie erfuhr durch diese Gespräche von Vakanzen, die noch nicht offen sind, aber demnächst besetzt werden und bewarb sich initiativ. Und der Erfolg gibt ihr Recht: Sie wird demnächst eine Leitungsposition in einer Stiftung für soziale Arbeit übernehmen. Ein großartiger Branchenwechsel, motiviert durch den Wunsch nach sinnstiftender Arbeit, konsequent mit hohem Engagement verfolgt. Und das alles mit Mitte 50 mitten in der Corona-Krise! Dieses Beispiel soll Sie ermutigen, Ihren eigenen Weg zu gehen und sich Ihrer Wunsch-Branche konsequent zu nähern.

Verbindungen zwischen alter und neuer Welt zu suchen, das Netzwerk zu aktivieren und möglichst viele Gespräche mit Branchenteilnehmern zu führen, sind grundsätzlich wichtige Erfolgsfaktoren für einen Branchenwechsel. Außerdem sollten Sie in eigener Recherche die wichtigsten Player der Branche identifizieren, das heißt schlicht Menschen und Unternehmen kennen, die eine zentrale Rolle spielen. Hilfreich ist es auch, die kommunikativen Branchen-Highlights zu besuchen, also Leitveranstaltungen wie Messen oder Konferenzen (derzeit eher virtuell). Dort bekommen Sie einen Einblick in die Strukturen und Herausforderungen der Branche und können auch erste Gespräche führen – denn üblicherweise sind auch die entsprechenden Personalberater und Beraterinnen vertreten.

Eher zum Handwerk gehört es dann, den eigenen Lebenslauf auf die neue Branche auszurichten und damit auch in der Selbstpräsentation die Bögen von der Vergangenheit in die Zukunft zu schlagen. Wichtig ist es dabei, Referenz-Projekte, Erfolge und Skills herauszuarbeiten, die auch in der neuen Branche von Bedeutung sind. Eine gute Outplacement-Beratung ist sehr hilfreich, um Sie dabei zu beraten und ganz praktisch zu unterstützen.

Insgesamt ist es nicht leicht, einen Branchenwechsel erfolgreich zu schaffen. Aber mit guter Vorbereitung, der entsprechenden (zusätzlichen) Qualifikation, Offenheit und mit einer gehörigen Portion Geduld kann der Branchenwechsel auch jenseits der 50 noch gelingen. Erfolge dieser Art sind die Sternstunden unserer Arbeit in der Beratung von Führungskräften – und nicht umsonst steht der Sekt dafür immer kalt.

 

 

 

 

Claudia Michalski