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omc - starke Partner für neue Perspektiven

Derzeit verlieren Corona bedingt auch viele gehobene Fach- und Führungskräfte ihre Positionen. Oft ist nach langjähriger Betriebszugehörigkeit eine Kündigung bzw. das Angebot eines Aufhebungsvertrags ein Schock, und es besteht große Unsicherheit über die nächsten Schritte. Als Outplacement- und Karriereberatung gehören für uns Gespräche mit Managerinnen und Managern, die ihren Job verloren haben, zum Alltag. Dabei erleben wir häufig, dass es nicht die formalen Schritte sind, die den Betroffenen schwerfallen. Oft ist es der psychische Druck in dieser ungewohnten Situation, der am meisten belastet. Folgende konkrete Handlungsschritte haben sich in unserer Beratung bewährt:

1.    Lassen Sie sich arbeitsrechtlich beraten

Vermutlich haben Sie einen Aufhebungsvertrag angeboten bekommen, den Sie ebenso wie eine erhaltene Kündigung inhaltlich und formal von einem Juristen prüfen lassen sollten. Juristischer Beistand ist auch in den nun folgenden Ausstiegs-Verhandlungen sehr hilfreich. Sofern Sie emotional zu stark belastet sind, um die Verhandlungen mit Ihrem Arbeitgeber selbst zu führen, sollten Sie die weiteren Gespräche direkt durch den oder die Arbeitsrechtler führen lassen. Damit ist sichergestellt, dass Ihre Interessen in vollem Umfang vertreten werden. Die Routine der Juristen hilft hier, Fehler zu vermeiden, die Sie ggf. im Alleingang machen würden.

2.    Melden Sie sich bei der Agentur für Arbeit

Viele gehobene Fach- und Führungskräfte tun sich schwer damit, sich offiziell arbeitslos zu melden. Diesen Status hatten sie in der Regel noch nicht oft, er ist häufig mit großer Scham verbunden – obwohl es dafür keinen Grund gibt: Sie haben jahrelang in diese Versicherung eingezahlt, jetzt steht Ihnen auch eine Leistung zu. Wenn Sie die Arbeitslosenversicherung so betrachten wie eine Blitzschutz-Versicherung, fällt Ihnen die Inanspruchnahme schon viel leichter. Im übertragenden Sinn ist bei Ihnen ja tatsächlich der Blitz eingeschlagen. Darüber hinaus bietet die Agentur für Arbeit auch in Ihrer Freistellungsphase schon die Möglichkeit, geförderte Weiterbildungsmaßnahmen zu besuchen, die für Sie auf dem Weg in eine neue Position wichtig sein können.

3.    Verabschieden Sie sich

Um die Trennung vom Arbeitgeber besser zu verarbeiten und sich mit der Vergangenheit versöhnen zu können, ist eine Verabschiedung von Kolleginnen und Kollegen und ggf. auch Vorgesetzten unerlässlich. Solch ein klarer Schlusspunkt ist ein wichtiges Signal nicht nur für die anderen, sondern auch für Sie selbst. Derzeit ist es Pandemie bedingt schwierig, eine persönliche Abschiedsfeier zu organisieren, es wird wohl eher eine Video-Konferenz sein. Das ist für die Wirkung gar nicht erheblich: Wichtig ist, dass Sie sich bedanken können für die Jahre der Zusammenarbeit, dass Sie Gesicht zeigen und das Unternehmen dann hoch erhobenen Hauptes verlassen – idealerweise sogar mit einer humorvollen Abschiedsrede an die Kollegen. Denn der letzte Eindruck ist der, der zählt – er hallt noch lange nach.

4.    Definieren Sie ihr neues berufliches Ziel

Nach der Verabschiedung sollten Sie den Blick klar nach vorn richten und ein neues berufliches Ziel entwickeln. Zunächst gilt es Fragen zu beantworten: Möchte ich in der Branche bleiben? Muss es wieder eine Führungsposition sein? Sollte ich bei dieser Gelegenheit den nächsten Karriereschritt nach oben anpeilen? Ein recht klar definiertes neues berufliches Ziel zu haben ist wichtig. Nur wer weiß, wohin er will, kann den ersten Schritt energisch in die richtige Richtung setzen. Wenn Sie sich alleine schwertun, sprechen Sie mit Freunden, mit Ihrer Familie – oder mit einem professionellen Karriere-Coach, der Ihre Situation neutral betrachtet und Ihnen mit guten Fragen auf die Sprünge hilft.

5.    Optimieren Sie ihre Unterlagen und Ihren Auftritt

Sollten Sie sich länger nicht beworben haben, ist ein Update Ihres Lebenslaufes fällig. Das bezieht sich zum einen auf die Beschreibung der letzten Aufgaben, aber auch auf das grundsätzliche Wording und die Gestaltung. Gleiches gilt für Anschreiben, in denen Sie viel stärker als es früher üblich war Ihre Motivation darstellen sollten. Flankierend ist es jetzt wichtig, auch Ihre Profile in den sozialen Medien auf den neuesten Stand zu bringen und aussagekräftig zu machen. Viele Rekrutierungsprozesse, insbesondere falls Sie über Personalberater laufen, starten mit einer Anfrage bei Xing oder LinkedIn. Aktualisieren Sie diese digitalen Visitenkarten frühzeitig im Bewerbungsprozess, damit Sie sich von Anfang an optimal darstellen.

6.    Legen Sie ihre Bewerbungsstrategie fest

Möchten Sie sich auf offene Vakanzen bewerben oder gehen Sie direkt mit Personalberatern ins Gespräch? Wie aktivieren Sie ihr Netzwerk? Welche Wege in den sogenannten „verdeckten Arbeitsmarkt“ gibt es noch? Wenn Sie nicht ganz sicher sind über die richtige Bewerbungsstrategie, hilft eine gute Karriereberatung. In jedem Fall sollten Sie ihre Aktivitäten aufeinander abstimmen und gezielt vorgehen. Blinder Aktionismus führt dazu, dass Sie sich verbrennen, daher raten wir zum Beispiel von Massenversand-Aktionen dringend ab. Ein Allheilmittel auf dem Weg in eine neue berufliche Aufgabe gibt es nicht. Erfolgreich ist, wer eine klare eigene Positionierung hat, sich optimal selbst darstellt und dabei gezielt die passenden Vermarktungskanäle bedient.

7.    Seien Sie aktiv

Viele Fach- und Führungskräfte sind in der ungewohnten Situation der Arbeitssuche verunsichert und machen sich zu viele Gedanken, bevor sie tatsächlich handeln. Das gilt zum einen für das konkrete Versenden von Bewerbungen, zum anderen aber auch für die Ansprache von Netzwerk-Kontakten. Nur wenn jemand weiß, dass Sie eine neue Aufgabe suchen, können Sie auch gezielt angesprochen werden. Bestehende Vorbehalte zu überwinden kann entscheidend sein.

Vielfach wissen Sie schon die Richtung, in die Sie gehen wollen, aber Sie kennen den genauen Weg noch nicht. Einer meiner wichtigsten Ratschläge lautet: Machen Sie den ersten Schritt in diese Richtung. Denn der Weg entsteht beim Gehen. Also: Unterhalten Sie sich mit jemandem, der auch in Ihrer Wunschbranche arbeitet. Besuchen Sie Fortbildungen, die Sie fachlich dem Wunschziel näherbringen. Auch dort kommen Sie mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ins Gespräch. Holen Sie sich Impulse über Fachbücher, Karriere-Podcasts, soziale Netzwerke und treten Sie in Kontakt mit anderen, die Sie unterstützen können.

8.    Lassen Sie sich nicht entmutigen

In der Corona-Krise braucht es bei der Suche nach einem neuen, verantwortungsvollen Job vor allem eines: Geduld. Viele Unternehmen sind vielfach selbst in einer unsicheren Situation und tun sich grundsätzlich mit der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schwerer als üblich. Das gilt erst recht, wenn es sich um Führungskräfte handelt, die das Budget besonders stark belasten. Daher kann die Jobsuche derzeit länger dauern, als Sie gedacht haben. Aber es ist auch in der Krise sehr gut möglich, eine geeignete Aufgabe zu finden! Nehmen Sie Absagen und Rückschläge möglichst nicht persönlich. Seien Sie sicher: Ihre Position ist irgendwo da draußen. Mit guter Vorbereitung und nicht nachlassender Aktivität werden Sie Erfolg haben.

 

Claudia Michalski