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Wussten Sie, dass bis zu 70% der Change-Projekte nicht oder nur teilweise ihr Ziel erreichen? (Nachzulesen auch hier: McKinsey)
Die Gründe dafür sind vielfältig: mangelnde Planung und Vorbereitung, unklare Ziele der Veränderung, unzureichende und intransparente Kommunikation, Widerstand unter Mitarbeitenden, häufig auch den Führungskräften. Mitarbeiter werden zu wenig beteiligt und bekommen in der Regel den Change von „oben“ nach „unten“ verkündet.  

Je nach Reifegrad der Unternehmen kommen daher häufiger auch alternative, in der Regel agile Change-Methoden zum Einsatz. Der wohl größte feststellbare Unterschied zu traditionellen Change-Modellen (z. B. Lewin, Kotter, Krüger) ist die stärkere Rolle der Mitarbeitenden, im Extremfall bis hin zur völligen Selbstbestimmung von Zielen und Methoden. Die „Lernende Organisation“ wird somit schrittweise zum neuen Zielbild der Veränderungen.

Vor diesem Hintergrund ist die durch Jason Little bekannt gewordene LCM-Methode (Lean Change Management) unbedingt erwähnenswert. LCM steht für ein iteratives und gleichzeitig inkrementelles Vorgehen und kombiniert dabei Ideen aus Agile, Lean Startup, klassischem Change Management und Organisationsentwicklung.

Experimente spielen eine zentrale Rolle und können beliebig und auch unabhängig von übergeordneten Prozessen eingesetzt werden. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten zur Verstetigung von Veränderungprozessen in der Organisation. Zeitnahes Feedback über Veränderungsverläufe sorgt für eine zügige Integration der aus den Experimenten gewonnen Erkenntnisse in den weiteren Prozessverlauf. Dieses Vorgehen ermöglicht u. a. eine schnellere Reaktion auf eine Änderung der relevanten äußeren Faktoren als dies im klassischen (maximal iterativen, aber nur in Ausnahmen inkrementellen) Change-Ansatz der Fall ist. Der Fokus bewegt sich also weg vom umfänglichen Planen und Steuern des Veränderungsprozesses hin zu zeitnaher, flexibler Reaktion auf Außeneinflüsse, die durch Experimentieren in abgesteckten Bereichen sehr schnell erfolgen kann. Die umfangreiche Vorplanung tritt in den Hintergrund, die vom Change betroffenen Mitarbeiter entwickeln selbst die nächsten Schritte und setzen diese um. Das betrifft Inhalte, Methoden und Zeithorizonte gleichermaßen. In der Praxis werden dafür eng abgegrenzte, experimentelle Projekte mit überschaubarem Zeit- und Kostenrahmen generiert. Idealerweise lassen sich diese in einen übergeordneten, klassisch erprobten Change-Ansatz integrieren und sorgen für dessen beschleunigten Verlauf.


Welche Vorteile können durch LCM potenziell erzielt werden?
 

Es sind schnelle, zügige Anpassungsreaktionen in betroffenen Bereichen auf veränderte äußere Faktoren möglich, da der Ablauf nicht mehr rein sequenziell aufgebaut ist. LCM ermöglicht eine dauerhafte Veränderung der Unternehmenskultur, indem es einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess initiiert. Es fördert innovative Denkansätze. Mitarbeitende steuern selbst den Prozess, das bedeutet verringerte Widerstände, Ängste und Unsicherheiten. Somit ist das Risiko des Scheiterns größerer Change-Projekte deutlich geringer. Durch die schnellere Reaktionsgeschwindigkeit können Kundenprojekte zügiger umgesetzt werden. Und nicht zuletzt ist der Erfolg der Einzelexperimente transparenter und besser messbar als ein großangelegtes Projekt.


Fazit:


LCM ist ein interessanter und vielversprechender Ansatz auf dem Weg zur „Lernenden Organisation“. Er wird das klassische Change Management nicht vollständig ersetzen können, bereichert es aber um wertvolle Elemente. Für Unternehmen, die den Widerstand gegen Veränderungsprozesse mittels einer höheren Mitarbeiterbeteiligung reduzieren möchten und keine Bedenken gegen zu viel „Kontrollverlust“ haben, bietet LCM höchst interessante Ansatzpunkte. Organisationen mit diesem Entwicklungsziel sollten allerdings unbedingt den Mut zum Experimentieren aufbringen.


Für Interessierte sei zur Vertiefung auf Jason Littles Publikation „Lean Change Management: Innovative Ansätze Für Das Management Organisationaler Veränderung“ verwiesen (Happy Melly Express; 1. Edition (1. März 2016) ISBN-13: 978-0990466550).

  

 

 

Carsten Spiegel