|          Suchfunktion Lupe

info@outplacement-group.de

HRRT-News: Herr Herold, eines Ihrer Kernthemen ist Outplacement. Doch wer braucht in Zeiten von Fachkräftemangel denn eigentlich noch eine Outplacement-Beratung?

Die Bedeutung von Outplacement-Beratung ist heute größer denn je. Früher wurden die Vorteile von wertschätzenden Trennungsprozessen nur darin gesehen, dass es zu weniger Rechtsstreitereien kommt, der Know-how-Transfer besser gelingt und die Stimmung im Unternehmen stabil bleibt. Heute hingegen ist das Employer Branding wichtiger denn je. Die Außenwirkung von Trennungsmaßnahmen ist ein höchst kritischer Faktor für die Arbeitgebermarke geworden. Stellen Sie sich vor, Sie bewerben sich bei einem Unternehmen und lesen auf Social-Media-Plattformen, wie Facebook, Kununu & Co., wie schlecht mit Mitarbeitern im Trennungsfall umgegangen wird. Sie können sich mit nur einer einzigen schlecht gelaufenen Trennung Ihr langjährig aufgebautes Arbeitgeberimage nachhaltig  ruinieren. Und wenn Sie gleichzeitig auch noch neue Mitarbeiter suchen, finden Sie plötzlich noch weniger gute Bewerber. Eine umfassende Outplacement-Beratung unterstützt somit nicht nur die betroffenen Mitarbeiter, sondern sichert auch die Bleibenden und reduziert die Zweifel der Kommenden. 

 

HRRT-News: Sind die klassischen Outplacement-Inhalte heute nicht ohnehin schon überholt, es gibt dazu doch unendlich viel frei Verfügbares im Netz?

Stimmt, vieles hat sich verändert und genau, das ist eines unserer Themen. Viele sind überfordert mit all den neuen Möglichkeiten im Netz. Es gibt nicht nur neue CV-Formate wie den „One-Pager“, sondern auch diverse digitale Bewerbungsportale und Assessments, die, zum Teil gestützt durch künst liche Intelligenz, Kandidaten beurteilen. Sie finden heute Jobs auf YouTube und Instagram und können sich mit Videobotschaften bewerben und das Internet ist voll von originellen nicht immer zielführenden Tipps. Parallel ist aber immer noch der gute alte Lebenslauf gefragt. Aufgrund all der Tools und Optionen analysieren wir auch immer häufiger intensiv die beruflichen Alternativen unserer Klienten. Wir stehen als Coach mit verschiedenen systemischen Tools und Methoden zur Verfügung und eröffnen neue Perspektiven. Wir sind überzeugt, dass nicht Erfolg der Schlüssel zum Glück ist, sondern Glück der Schlüssel zum Erfolg. Wenn Sie gern tun, was Sie tun, werden Sie auch erfolgreich sein – das hat schon Albert Schweitzer gewusst. 

 

HRRT-News: Sie haben sich bereits frühzeitig auf sogenannte „Freiwilligenprogramme“ spezialisiert. Was ist denn an so einem Konzept freiwillig? Ist das nicht nur ein Marketing-Gag?

Wir haben schon frühzeitig auf alternative Beratungskonzepte gesetzt, weil wir davon überzeugt sind, dass eine einvernehmliche Trennung die beste Lösung ist. Einige Unternehmen betiteln bereits vorgelegte Abfindungsangebote ohne Beratungsoption, als Freiwilligenprogramm; doch das ist aus unserer Erfahrung viel zu kurz gegriffen. Wir bevorzugen eine Freiwilligkeit aus verschiedenen Phasen und fokussieren individuell auf den betroffenen Mitarbeiter. Unser Ansatz ist es, außer der Abfindung, auch noch eine kompakte und vertrauliche Orientierungsberatung anzubieten. Erst nach der Beratung entscheidet sich der jeweilige Mitarbeiter frei, ob er lieber bleiben möchte oder sich so gut aufgestellt und unterstützt fühlt, dass er geht. Der dritte Schritt besteht aus dem Aufhebungsvertrag durch den Arbeitgeber und einer weitergehenden neutralen Outplacement-Beratung. Dadurch wird der Mitarbeiter bis zum neuen Job begleitet und hat die volle Unterstützung. Mit einem solchen Paket fällen die Mitarbeiter dann ihre Entscheidung eigenverantwortlich und freiwillig, auf Basis der gewonnen Erkenntnisse, im Rahmen der Beratung und in dem beruhigenden Wissen einer Unterstützung im Hinblick auf den nächsten Job.

Wir sind auch in diesem Jahr wieder bei der Personal-Nord am HR-RoundTable-Stand präsent. Wer sich mit uns zu diesem Thema austauschen möchte, ist herzlich eingeladen.

 

HRRT-News: Vielen Dank für das Interview  zu diesem sensiblen Thema.

 

 

(Quelle: HR-Roundtable News April 2019)